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tourismus in palästina
tourismus in palästina

Gerade jetzt hört man in den Medien extrem viel von Pälastina beziehungsweise Gaza. Es sind schreckliche Bilder, von Krieg, Gewalt, Armut und Angst.
Ich wusste lange nicht, ob ich diesen Beitrag wirklich veröffentlichen sollte. Denn die Bilder die du in diesem Beitrag sehen wirst, zeugen genauso von der Schrecklichkeit dieses Konfliktes, wie jene, die jeden Tag in den Zeitungen um die Welt gehen. Eigentlich möchte ich viel lieber aussschliesslich von einem schönen Teil Palästinas berichten, denn ich bin sicher, dass es diesen gibt! In diesem Beitrag geht es jedoch nicht um den Gazastreifen, sondern um die sogenannte „West Bank“, also der von Israel westlich gelegene Teil der Palästinensischen Autonomiegebiete. Dieser Teil Palästinas ist definitiv friedlicher als Gaza – trotzdem handelt es sich um ein Krisengebiet, in dem Krieg und das Militär zum täglichen Leben der Bevölkerung dazu gehört.

REISE NACH PALÄSTINA

11 Uhr 50. Los gehts.

Vom Busbahnhof in Jerusalem muss man nicht weit fahren, um zu merken, dass in der Region ein gewaltiger Konflikt herrscht: Nur wenige Minuten nach der Abfahrt windet sich die israelisch-palästinensische Grenzmauer wie eine Schlange durch die Gegend und verhindert so, dass Palästiner auf Israelisches Territorium gelangen. Nur eine knappe Stunde dauert die Fahrt nach Betlehem. Für Ausländer ist das passieren der Grenze kein Problem, für Palästinenser und Israelis (ausgenommen das Militär) unvorstellbar.

In Palästina angekommen mieten wir für 20 Dollar ein Taxi, welches uns den ganzen Tag durch die Gegend fährt.
Es wird viel gebaut in Betlehem und gewisse Häuser sehen zwar wunderschön aus, sind aber wohl oder übel unbewohnt. Trotzdem gibt es viele Läden, Cafés, Restaurants, Banken und sonstige Einrichtungen. Wir werden von einem freundlichen Anwohner zu einem traditionellen arabischen Tee eingeladen, was wir natürlich gerne annehmen. Die Leute sind nett, interessiert und offen. Und wie man auf dem Bild sieht, gibts Starbucks jetzt auch in Palästina (oder so… ;))
Die Aussicht über Betlehem ist fantastisch. Die Landschaft ist karg und hügelig und die Häuser sind durch ihre braune Farbe teilweise kaum zu erkennen. An diesem Punkt ertönt plötzlich aus allen Himmelsrichtungen und aus dutzenden Moscheen gleichzeitig der laute Gebetsruf der Muezzine. Ein wahnsinniges Erlebnis, was man in Europa so nicht finden kann. Der Thermometer zeigt 35 Grad an. Trotzdem will unser Taxifahrer nichts trinken, da es zur Zeit Ramadan ist. Ich würde das definitiv nicht aushalten…

Auf dem unteren Bild stehe ich in Palästina – die Häuserblocks im Vordergrund gehören zu Israel. Eines der unzähligen, international stark umstrittenen Besiedlungsprojekte Israels. Die Häuser sind zwar von einem niedrigen, aber sehr modernen Zaun vor Eindringlingen geschützt – trotzdem frage ich mich, wer freiwillig so wohnen möchte? Ich auf jeden fall nicht.

Es geht weiter – wir besuchen die, gemäss christlichem Glauben, Geburtskirche Jesus. Sie wurde 333 Jahre nach Geburt Christi erbaut und ist leider immer wieder hart umkämpft. Daher befindet sich die Stätte seit 2012 auf der roten Liste der gefährdeten Weltkulturerben.
Von aussen ist die Kirche nicht unbedingt als solches zu erkennen, trotzdem handelt es sich um einen wunderschönen, sehr speziellen Bau. Dieser Ort ist wohl der einzige Palästinas, welcher von mehr oder weniger vielen Touristen besucht wird.
Nachdem man sich durch den lediglich einen Meter hohen Eingang gequetscht hat, gelangt man über eine kleine Treppe in den Untergrund zur Geburtsstelle. Ob man nun Religiös ist oder nicht – der Besuch ist aufregend, interessant und unvergesslich.

Nach einer 15-Minütigen Autofahrt befinden wir uns im Aida Refugees Camp. Dies ist ein Flüchtlingslager, wo die 1948 aus Jerusalem vertriebenen Menschen unter sehr schlechten humanitären Bedingungen leben. Viele von Ihnen haben noch Verwandte in Jerusalem – besuchen dürfen sie diese nicht. Fast täglich stattet die Israelische Armee dem Flüchtlingslager einen „Besuch“ ab und will so Demonstrationen und andere Kundgebungen im Keim ersticken. Bei unserer Ankunft spielen die Kinder mit Waffen herum, was mich zu beginn etwas unwohl fühlen lässt. Auch wenn viele davon nicht echt sind, frage ich mich: Was wird aus den Kindern, die hier aufwachsen?
Trotz allem sind die Menschen hier extrem freundlich, beschenken uns mit Essen, wollen wissen von wo kommen und was wir hier machen. Viele Erzählen einem von ihrer Geschichte, wenn man sie danach fragt.

Besonders hier im Camp ist die Grenzmauer unübersehbar und stets präsent. Kinder laufen entlang ihr zur Schule, und sie gehört zum Leben dazu. Graffitis sind sehr populär und so sind Mauer und Häuserwände mit eindrücklichen Kunstwerke besprüht – viele von ihnen stammen vom Weltbekannten Banksy. Die Graffitis machen Mut und lassen einem darauf hoffen, dass die Region irgendwann zu Ruhe kommen wird.

Am späten Nachmittag machen wir uns auf zurück nach Jerusalem. Da der Bus kaputt ist, müssen wir das Land durch einen der strengstbewachten Grenzübergänge der Welt wieder verlassen. Wir kommen uns vor wie in einem Gefängnis, müssen uns durch lange Gänge und diverse Sicherheitskontrollen kämpfen. Ein eindrücklicher Ort.

FAZIT DES BESUCHS IN PALÄSTINA

Mein Tag in Palästina war unglaublich interessant, schön und traurig zugleich. Jedem der in der Region herumreist, empfehle ich, das Land zu besuchen. Auch wenn die Medien so viel schlechtes davon berichten, jedes Land hat auch seine guten Seiten, glaub mir! Von anderen Reisenden wurde uns gesagt, dass sich auch ein Besuch in der Stadt Ramallah sehr lohnen würde, leider hatten wir dafür keine Zeit mehr.
Ich für meinen Teil habe mit Palästina ganz bestimmt noch nicht abgeschlossen und werde das Land so bald wie möglich wieder besuchen 🙂

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